Msgr. Pierbattista Pizzaballa wird zum Lateinischen Patriarchen von Jerusalem ernannt

Print Mail Pdf

pizzaballa LPJ

Der Großmeister Kardinal Fernando Filoni und die Autoritäten des Ordens vom Heiligen Grab sowie alle Ritter und Damen auf der Welt freuen sich über die Ernennung des neuen Patriarchen von Jerusalem, Msgr. Pierbattista Pizzaballa, der auch Großprior des Ordens vom Heiligen Grab wird, ein Titel, der mit seinem neuen Amt verbunden ist. Diese Nachricht ist eine erfreuliche Überraschung im Hinblick auf das Vertrauensverhältnis, das zwischen dem Orden und Msgr. Pizzaballa im Lauf seines schwierigen Auftrags als Apostolischer Administrator des Lateinischen Patriarchats entstanden ist, den er seit dem Sommer 2016 erfolgreich erfüllt hat.
Der Heilige Vater hat also entschieden, Msgr. Pizzaballa die überaus bedeutende Rolle des Patriarchen der Mutterkirche in Jerusalem zu übertragen. Damit machte er ihn zum Hirten und Führer der gesamten katholischen Gemeinschaft, die auf dem riesigen Gebiet vertreten ist, das Jordanien, Palästina, Israel und Zypern umfasst.
Papst Franziskus hatte Gelegenheit, die menschlichen und spirituellen Qualitäten von Pierbattista Pizzaballa zu ermessen, als dieser Kustos der Franziskaner im Heiligen Land war, und zwar insbesondere bei der Wallfahrt des Papstes im Mai 2014 anlässlich des 50. Jahrestages des Treffens zwischen Paul VI. und dem Patriarchen Athenagoras in Jerusalem, und dann auch beim interreligiösen Friedensgebet im Juni desselben Jahres in den Vatikanischen Gärten (siehe unseren damaligen Jahresrückblick: http://www.vatican.va/roman_curia/institutions_connected/oessh/ad/annales2014/annales-2014_ge.pdf). Die von der Spiritualität des heiligen Franziskus von Assisi geprägte Wertschätzung zwischen den beiden Männern ist vermutlich bei dieser unvergesslichen „Gebetswallfahrt“ vor sechs Jahren entstanden. Pater Pizzaballa war bereits seit 2004 Kustos, aber sein Dienst als Franziskaner an der Kustodie hatte 1999 begonnen.
Sein Wirken als Kustos der Heiligen Stätten wurde 2016 gekrönt, als ihm der griechisch-orthodoxe Patriarch in Anerkennung seiner Bemühungen um eine Annäherung der christlichen Konfessionen den Rang eines Großkommandeurs im orthodoxen Orden der Ritter vom Heiligen Grab verlieh. Diese ökumenischen Fortschritte ermöglichten die Abkommen zur Neugestaltung des Grabes unseres Herrn in der Auferstehungsbasilika.
Bevor der neue Lateinische Patriarch von Jerusalem Kustos wurde, hatte er an der Ausgabe des Römischen Messbuchs in hebräischer Sprache (1995) mitgearbeitet. Damals war er Generalvikar des Lateinischen Patriarchen für die Seelsorge der hebräischsprachigen Katholiken in Israel.
Der erst 55-jährige Msgr. Pizzaballa lebt seit 1990 im Heiligen Land und hat bereits mehr als die Hälfte seines Lebens in diesem Land verbracht, wo er nach seiner feierlichen Profess im Franziskanerorden der Minderbrüder und seiner Priesterweihe in Bologna durch Kardinal Giacomo Biffi hingegangen war. Er wurde in Cologno al Serio in der Provinz Bergamo geboren und ist der achte Lateinische Patriarch von Jerusalem italienischer Herkunft in der Liste der zehn Prälaten, die dieses Amt seit der Neugründung des Patriarchats durch Papst Pius IX. im Jahr 1847 innehatten. Die Ritter und Damen des Ordens vom Heiligen Grab vertrauen sein Amt ihrer Patronin, Unserer Lieben Frau Königin von Palästina an, deren liturgischer Festtag durch eine Fügung der Vorsehung mit seiner Ernennung zum Patriarchen zusammenfällt.


François Vayne


(24. Oktober 2020)