Einige Überlegungen des Generalgouverneurs zu den institutionellen Treffen des Ordens in Zeiten der Pandemie

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Riflessioni_Governatore_Sito Bei den kontinentalen Treffen koordinierte der Generalgouverneur, Botschafter Leonardo Visconti di Modrone die Debatten und förderte den Austausch und die Weitergabe von Erfahrungen zwischen den Statthaltern des Ordens.

Im Lauf des letzten Monats dieses schwierigen Jahres fanden zwei wichtige institutionelle Ereignisse für den Orden vom Heiligen Grab statt: das Treffen der Statthalter am 10. Dezember und das der europäischen Statthalter am 11. Dezember.

Sie hatten schon lange nicht mehr stattgefunden und wurden immer wieder verschoben in der Hoffnung, sie doch noch als Präsenzveranstaltung abhalten zu können. Die Gesundheitskrise zwang uns, sie per Videokonferenz abzuhalten, aber das machte es möglich, sie auch für Mitglieder des Großmagisteriums zu öffnen. Dies stellt eine wichtige Erweiterung des Zugangs zur Information dar, was in der Vergangenheit nicht der Fall gewesen war.

Bei der Analyse der Folgen und Auswirkungen des Coronavirus versuchen wir also, einige positive Aspekte der letzten beiden Treffen sowie jener Treffen hervorzuheben, die im Lauf des Jahres nach Beginn der Pandemie stattgefunden haben.

Dank der neuen Vorgehensweise, bei der die verschiedenen Mitglieder ihre Beiträge schriftlich nach Rom sandten, war es bereits bei der Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums möglich, einerseits die Kosten erheblich zu reduzieren und andrerseits präzise Dokumente in italienischer und englischer Sprache über die erfolgten Analysen und die Diskussionen zur Verfügung zu stellen.

Das darauffolgende Treffen der Statthalter von Nordamerika war die erste, sehr erfolgreiche Erfahrung mit der Fernverbindung, die durch die Verwendung von nur einer Sprache – Englisch – objektiv erleichtert wurde. Die Herbstversammlung des Großmagisteriums musste die Anforderungen im Zusammenhang mit den großen Entfernungen zwischen den in Europa, Australien und Amerika ansässigen Mitgliedern unter einen Hut bringen. Doch trotz der unterschiedlichen Zeitzonen und des lobenswerten Opfers derjenigen, die ihren Beitrag mitten in der Nacht beisteuern mussten, ermöglichte sie einen umfassenden und konstruktiven Dialog sowie eine erhebliche Einsparung bei den Reise- und Unterbringungskosten, verglichen mit früheren Versammlungen.

Die beiden Sitzungen im Dezember waren aus technischer Sicht ein weiterer Fortschritt, da für die Lateinamerikaner eine Übersetzung in vier Sprachen (Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Englisch) und für die Europäer in fünf Sprachen (Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch) vorgesehen werden musste.

In der ersten der beiden Sitzungen konnten die sechs Statthalter (Argentinien, Brasilien - Rio de Janeiro, Brasilien - São Paulo, Kolumbien, Mexiko und Venezuela) ausführlich und tiefgehend das Wort ergreifen. Bei der Sitzung mit den europäischen Statthaltern am folgenden Tag wurden die Beiträge angesichts der großen Teilnehmerzahl (36) auf sieben Berichterstatter beschränkt, die zu Themen sprachen, die ihren geografischen/sprachlichen Gruppen gemeinsam waren, nachdem sie sich innerhalb jeder Gruppe abgestimmt und Informationen gesammelt hatten.

Alle Treffen begannen mit einem Gebet des Kardinal-Großmeisters und wurden von seinen sehr ermutigenden und zuversichtlichen Reflexionen abgeschlossen. Seine Eminenz konnte auch sein Buch für eine Spiritualität des Ordens vom Heiligen Grab vorstellen (dessen italienische Fassung bereits im Buchhandel erhältlich ist, und das noch in mehrere Sprachen übersetzt wird) sowie das „Ritual für Liturgien“, das er zum Nutzen aller Statthaltereien festgelegt hat.

In Verbindung mit Jerusalem und Glasgow war es möglich, aktuelle Informationen einerseits vom damaligen Administrator des Lateinischen Patriarchats und andererseits vom Vorsitzenden der Heilig-Land-Kommission zu erhalten.

Im Wesentlichen wurden die interessantesten Themen für den Orden in einer positiven und konstruktiven Atmosphäre diskutiert: die Neuprogrammierung der Aktivitäten aufgrund der Pandemie; die besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse nach dem Aufruf zum außerordentlichen COVID-19-Fonds; die Definition der Verpflichtungen, die sich aus der neuen Satzung ergeben, und die Aussicht auf die Aktualisierung der Allgemeinen Geschäftsordnung; das Problem des Anstiegs des Durchschnittsalters der Mitglieder und die parallele Frage der Initiativen zugunsten der jüngeren Generationen; die Ausbildung der Kandidaten und mögliche Aktionen, um diejenigen wieder anzuziehen, die sich entfernt haben; die geistliche Vertiefung und die Festlegung einheitlicher Liturgieformen; die Beziehungen zum Klerus; die Notwendigkeit, die Kommunikation zu intensivieren; die Transparenz der Verwaltung; die disziplinären Aspekte; die Beziehungen zu anderen Orden; Informationen über die Projekte im Heiligen Land; die Restaurierungsarbeiten am Palazzo della Rovere; die Organisation von Veranstaltungen zur Bekanntmachung des Ordens; die gewünschte Wiederaufnahme von Wallfahrten; die Ergebnisse der Consulta 2018; die Öffnung des Ordens für neue Länder.

Freilich schafft die Kommunikation über Bildschirme eine kältere Atmosphäre bei den Gesprächen im Vergleich zu einer Vergangenheit, die auch gemeinsame Gebete und informelle Treffen zuließ, abgesehen von den geselligen Momenten, die die Geschwisterlichkeit förderten. Aus diesem Grund habe ich auch zu Treffen zwischen kleinen Gruppen von Statthaltern ermuntert, die sich wegen ihrer sprachlichen Verwandtschaft oder ähnlicher Probleme nahe stehen. Diese Treffen wurden von den zuständigen Vize-Gouverneuren unterstützt und koordiniert, und ich habe meine uneingeschränkte Verfügbarkeit bekräftigt, mit Rom per E-Mail sowie per Telefon im Dialog zu bleiben.

Zusammenfassend meine ich sagen zu können, dass die COVID-19 zwar sicherlich viele kritische Variablen eingeführt hat mit der Annullierung der Liturgiefeiern, der Versammlungen und der Wallfahrten, aber dass sie auch die Kommunikation angeregt und zu Einsparungen bei den Ausgaben geführt hat. Schließlich hat sich in diesem Jahr der Austausch von Informationen zwischen der politisch- programmatischen Arbeit des Großmagisteriums und der Tätigkeit vor Ort der verschiedenen Statthaltereien in allen geographischen Regionen deutlich verbessert. Und das ist ein nicht zu unterschätzendes Element.

Lassen wir uns also nicht entmutigen und gehen wir unseren Weg im Licht eines unerschütterlichen Glaubens und großzügiger Nächstenliebe weiter.

 

 

Leonardo Visconti di Modrone
Generalgouverneur

 

 

(Januar 2021)