Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums 2016

Die Mitglieder des Großmagisteriums versammelten sich am 12. und 13. April 2016 um den Großmeister in Rom

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Die Frühjahrsversammlung des Großmagisteriums 2016 In Anwesenheit der Mitglieder des Großmagisteriums, die in Rom zusammengekommen waren, dankten der Großmeister und der Generalgouverneur unserem Kanzler Ivan Rebernik, der am Ende seines Mandates angelangt ist, öffentlich für sein Wirken im Dienst des Ordens. Er empfing die Goldene Palme.

Kardinal Edwin O’Brien eröffnete die Arbeiten nach einer Messe, die er im Palazzo della Rovere – dem Sitz des Großmagisteriums des Ordens – feierte, und ermutigte die Teilnehmer an dieser Versammlung des Leitungsorgans dieser Einrichtung nachdrücklich, das jüngste Apostolische Schreiben des Papstes, Amoris laetitia, „eine Hymne auf das Familienleben“ zu vertiefen und seine Lektüre unter den Mitgliedern des Ordens zu fördern.

Nachdem er seinen neuen Sekretär, Pater John Bateman, Seelsorger der Luftwaffe vorgestellt hatte, sprach der Großmeister über seine bevorstehenden Reisen zu den Statthaltereien und Magistraldelegationen, insbesondere zur ersten Investitur in der Tschechischen Republik, dann in den Pazifik und nach Asien, wo der Orden sich ausdehnt. Er sagte, dass er auf die Mitglieder des Großmagisteriums zähle, dass sie ihre Verbindung mit den Statthaltern in den großen Regionen der Welt pflegen.

Generalgouverneur Agostino Borromeo dankte daraufhin Kardinal O’Brien für sein ausdauerndes Engagement im Besuch der Statthaltereien auf der ganzen Welt, das alle treibenden Kräfte des Ordens anregt, sich in Einheit zu mobilisieren, um die „Kultur der Begegnung“ im Heiligen Land zu unterstützen. Der Gouverneur lobte die Großzügigkeit der Mitglieder des Ordens, die 2015 erlaubte, über 13,5 Millionen Euro im Dienst der „lebendigen Steine“ der Kirche auf dem Gebiet des lateinischen Patriarchates von Jerusalem zu sammeln, das sich von Jordanien bis Zypern erstreckt.

Nachdem er Kanzler Ivan Rebernik herzlich für seine Tätigkeit während seines vierjährigen Mandates gedankt hatte, das gerade zu Ende ging, nahm der Gouverneur den Rechtsanwalt Flavio Rondinini offiziell als neues Mitglied des Großmagisteriums auf. Er ist unter anderem beauftragt, Fragen bezüglich des angestellten Personals zu verfolgen.

Dann ergriff der Patriarch von Jerusalem und Großprior des Ordens das Wort und beschrieb die Situation im Heiligen Land. Dabei betonte er vor allem die „Diskriminierung“, mit der die katholischen Schulen in Israel konfrontiert sind, denen nun die Sicherheit versagt ist, die ihnen die Regierungssubventionen brachten, die heute fraglich geworden sind. Er unterstrich auch die Herausforderung, die die Migranten darstellen, insbesondre die Flüchtlinge, die nunmehr etwa 20% der Bevölkerung in Jordanien bilden.

Unter den verschiedenen aktuellen Themen, die Msgr. Twal ansprach, war auch die Rede von dem Drama, das der Bau der „Trennungsmauer von Cremisan“ für die christlichen palästinensischen Familien darstellt, die in diesem Tal in der Nähe von Bethlehem vom Olivenanbau leben. Er erinnerte an die dringende Notwendigkeit, den israelisch-palästinensischen Friedensprozess wieder in Gang zu bringen, während die Kriege im Nahen Osten die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung von dieser im Hinblick auf das internationale Recht entscheidenden Frage ablenken.

Angesichts der sich anhäufenden Schwierigkeiten, insbesondere was die sozialen, gesundheitlichen und schulischen Probleme in Palästina angeht, schlug der Patriarch dem Großmagisterium vor, sich mehr an einer Gesamtreflexion im Rahmen eines Komitees zu beteiligen, das auch über eine bessere Verwaltung der Schulen nachdenken könnte, über die regelmäßig von der Heilig-Land-Kommission verfolgten Projekte hinaus. Dieser Vorschlag, über den diskutiert wurde, wird noch geprüft, da mehrere Mitglieder des Großmagisteriums für die Inanspruchnahme lokaler Fachleute plädierten. Jedenfalls wurde im Lauf des Austauschs eine erweiterte Zusammenarbeit mit dem Patriarchat gern in Betracht gezogen, insbesondere um einen Fünf- Jahres-Entwicklungsplan aufzustellen.


Die Bemühung um einen echten, verstärkten Dialog zwischen dem Orden und dem lateinischen Patriarchat

In der Bilanz des Jahres 2015, die von Pater Imad Twal, dem Generaladministrator des lateinischen Patriarchates vorgestellt wurde, erscheint ein globales Defizit für die Einrichtungen, das Seminar und die Schulen, das umfangreicher ist als in den vorhergehenden Jahren. Er schreibt es der Abnahme der Spenden aus anderen Quellen als dem Orden vom Heiligen Grab zu, der seinerseits dagegen seine regelmäßigen Beiträge beträchtlich erhöht hat.

Pater Imad Twal griff den drängenden Appel auf, den der Patriarch an das Großmagisterium gerichtet hatte, insbesondere was die katholischen Schulen angeht, die die zukünftigen führenden Laien und Kleriker des Heiligen Landes ausbilden, und von denen einige von einer Schließung bedroht sind, zum Beispiel in Jordanien. Eines der Probleme ist das geringe Einkommen der Lehrer und des Personals, die zu 80% Christen sind, was zu einer Flucht der Lehrer in öffentliche Schulen führt. In gegenseitigem Einvernehmen mit den Vertretern des Patriarchates wird das Großmagisterium dem Generaladministrator spezifische Fragen unterbreiten, um die Gründe des Defizits ans Licht zu bringen und zu versuchen, dem in der Bemühung um einen echten, verstärkten Dialog abzuhelfen. In dieser Hinsicht verwies Vizegouverneur Patrick Powers erneut auf die Bereitschaft der amerikanischen Mitglieder des Ordens, die Ausbildung der Führungskräfte von morgen im Heiligen Land fortzusetzen, während das Patriarchat sich in einer Rationalisierungslogik engagieren wird, damit dem katholischen Unterricht eine Eliteposition wiedergegeben werden kann.

Nachdem die Heilig-Land-Kommission unter der Leitung von Thomas McKiernan die laufenden sowie die vorgesehenen Projekte beschrieben hatte – darunter die Unterstützung für ein Seniorenheim in Taybeh und Renovierungsarbeiten in zwei Schulen in Jordanien – bestätigte sie ihren Wunsch, eine zukunftsorientierte Reflexion pastoraler Art mit dem Patriarchat einzuleiten. Es geht darum, über die materiellen Projekte selbst hinaus eine „strategische Planung“ aufzubauen, die darauf hinzielt, die katholischen Schulen zu retten, die entscheidende Orte für die Zukunft und die Ausstrahlung der Ortskirche sind.

Ingenieur Pier Carlo Visconti analysierte den Stand der Konten des Großmagisteriums und zeigte, dass die jährliche Unterstützung, die ins Heilige Land fließt, von 9,3 Millionen Euro auf 11,3 Millionen Euro angestiegen ist, während die Ausgaben des Großmagisteriums abnehmen. Der Beitrag des Ordens für die Schulen nimmt unablässig zu (2015 waren es 3 Millionen Euro gegen 2,5 Millionen im Vorjahr).

Msgr. Antonio Franco, Assessor des Ordens, zog Bilanz über die Vatikanische Stiftung Hl. Johannes der Täufer, der es gelungen ist, die Schulden der Universität Madaba zurückzuzahlen und ihre Entfaltung in den kommenden Jahren zu sichern. (Lesen Sie dazu auch Annales 2015, S. 61-62.)

Kanzler Ivan Rebernik, der sein Mandat unter lebhaftem Beifall beendete, gab Details über die Statistiken des Ordens bekannt, die den Eintritt von 1250 neuen Mitgliedern im Jahr 2015 aufweisen (bei 28.787 Mitgliedern insgesamt auf der Welt). Er berichtete auch zusammenfassend über die Kommunikationstätigkeit und über sein Wirken im Dienst der Archive des Großmagisteriums, die nach einer bedeutenden Sortier- und Digitalisierungsarbeit wieder in Ordnung gebracht wurden.


François Vayne


(
22. April 2016)