Botschaft zur Fastenzeit 2020

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Botschaft zur Fastenzeit 2020

Die Fastenzeit ist eine besondere Zeit für alle Mitglieder des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Es ist die Zeit, die uns Tag für Tag zum Geheimnis des Kreuzes, des Grabes und der Auferstehung Christi hinführt. Das Grab symbolisiert das Ende des Lebens Jesu, doch die Entdeckung des leeren Grabes ist auch das Symbol, dass Christus das glorreiche Leben wiedererlangt hat, in dem die Männer und Frauen, die Jünger des Herrn, ihm als dem Auferstanden und Lebenden begegnen.

Diese Zeit liegt uns daher besonders am Herzen. Ich möchte, dass jeder von uns sie nutzt, um über die Bedeutung unserer Zugehörigkeit zum Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem nachzudenken.

Die Gründung des Ordens entspricht dem Wunsch, kompetente Männer und Frauen einzubeziehen, die an einem sehr edlen Ziel mitarbeiten wollen, das dem Herzen aller Christen seit jeher lieb und teuer ist, nämlich das Heilige Land und seine menschlichen, kulturellen und geistlichen Institutionen zu unterstützen, der Kirche und den Gemeinschaften zu dienen, die dort leben, und dabei die Grundrechte der Menschen zu achten, den Dialog in der Vielfalt zu fördern und sich für den Frieden einzusetzen. Jesus erinnert uns daran, dass diejenigen, die für den Frieden arbeiten, Friedensstifter und Söhne Gottes genannt werden. (vgl. Mt 5,9). Diese Seligpreisung, die unser Ideal widerspiegelt, betrifft uns und verpflichtet uns ernsthaft, da sie gleichzeitig unser Vergleichs- und Urteilskriterium darstellt.

Was unsere Mitgliedschaft im Orden betrifft, so ist sie nicht nur das Ergebnis unseres Wunsches, uns daran zu beteiligen. Das genügt nicht. Jedes Mitglied muss eine besondere Würde und Haltung zeigen, um dazuzugehören. Im Grunde kann man sagen, dass mehr noch als die Verfügbarkeit vor allem die Berufung vorhanden sein muss. Tatsächlich unterliegt die Ernennung einer Dame oder eines Ritters der Zuständigkeit der kirchlichen Autorität; man verdankt sie weder einem sozialen Status noch einem Familienerbe. Sie entsteht aus der Reife feinfühlender Christen, die ihren Beitrag zum Wohl des Heiligen Landes leisten wollen – dem Land Jesu des Erlösers, das er durch seine Gegenwart, sein Wort und sein Opfer geheiligt hat.

Deshalb wünsche ich mir bei dieser Gelegenheit, dass jeder von uns darüber nachdenkt, wie wir unseren Orden zu einer angemessenen Institution machen können, die in der Lage ist, ihren Zielen zu entsprechen.

Jeder von uns muss spüren, ob diese Institution zu uns gehört; jeder muss – und dabei jeden Perfektionismus vermeiden – ob sie „mein Orden“ ist, der in der Lage ist, in mir Großzügigkeit, Freundschaft und Wertschätzung hervorzubringen. Ich würde mir gern sagen, dass die Zugehörigkeit zum Orden vom Heiligen Grab zu Jerusalem in jedem von uns dasselbe Staunen hervorruft, das Maria Magdalena und die Jünger vor dem leeren Grab des Herrn und bei der Begegnung mit dem Auferstandenen erfahren haben. Dies schenkte ihnen eine unermessliche Freude

Ich empfehle, dass das Gebet immer seinen Platz im Leben der Damen und Ritter behält, denn es bringt uns Christus näher. Dasselbe gilt für die Nächstenliebe, die die Tugend unserer besonderen Berufung als Christen ist, und für die Großzügigkeit, die die Überzeugung ist, dass Gutes tun eine Möglichkeit ist, sich selbst zu helfen, bevor man anderen hilft! Ich bitte darum, dass diese Überlegungen uns bis Ostern begleiten auf diesem Weg, den die Kirche zu unserer Heiligung vorgegeben hat.

Eine gute Fastenzeit!


Fernando Kardinal Filoni


(Fastenzeit 2020)