Kritisches Denken und Debatten bestärken: der „Debate Club“ in Bethlehem

Eine von der Statthalterei USA Western finanzierte Initiative

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Debate Club

Manchmal scheinen die Worte nur eine Ansammlung von aufeinander folgenden Lauten zu sein, dennoch vermitteln sie Bedeutungen und sind unsere Art, mit den anderen in Beziehung zu treten, die Welt zu beschreiben oder auszudrücken, woran wir glauben und was wir in unserem Herzen tragen.

Die Gabe des Wortes und die Fähigkeit, seine eigenen Gedanken auszudrücken und Argumente dafür anzuführen, steht im Mittelpunkt der Initiative, die vom Debate Club der Sekundarschule der Brüder der christlichen Schulen gefördert wird. Diese Schule wurde 1893 von den Ordensbrüdern gegründet und führt seither ihre Mission erfolgreich durch, indem sie den Jugendlichen dort eine qualitativ hochwertige und avantgardistische Ausbildung bietet. Heute sind in dieser Schule etwa tausend Schüler angemeldet.

Im Dezember 2014 beschloss der Vorsitzende der Schule, George Naber, die Schule an einem Programm zu beteiligen, die den Schülern die Möglichkeit gibt, auf internationaler Ebene mit Jugendlichen ihres Alters aus der ganzen Welt kontrovers zu diskutieren. Dabei geht es um die Fähigkeit, sich eine kritische, analytische Denkart anzueignen, die bedeutenden Gegebenheiten der Welt und der Gesellschaft kennenzulernen, eine logische, aufmerksame Argumentation zu entwickeln sowie die sachdienliche Gliederung einer Debatte zu erlernen, und zwar mit Hilfe des von World School’s Debate angebotenen Formates.

Dank der Mitarbeit von internationalen Gästen wie Professor Alfred Snider von der Universität Vermont wurde dieser Weg initiiert, der zum Ziel hat, in der Lassalle-Schule und wie man hofft in ganz Palästina eine gesunde Diskussionskultur zu schaffen. In nur zwei Jahren entstanden zehn Akademien und beteiligten sich fünf weitere Schulen. 2015 wurden die besten Schüler ausgewählt, um am World School’s Debate Championship in Singapur und an der World School’s Debate Academy in Slowenien teilzunehmen, während 2016 eine erste örtliche Meisterschaft in Palästina organisiert wurde, sowie zwei internationale Ereignisse in Slowenien und in Deutschland.

Die Statthalterei Western USA des Ordens hat dieses Projekt bereits gern unterstützt und so den ausgewählten Jugendlichen erlaubt, im Ausland diese bedeutende Erfahrung der Konfrontation und der Weiterbildung zu machen. Im Dankesbrief, den die Statthalterei von der Schule erhielt, schrieben der Vorsitzende George Naber und die Koordinatorin des Debate Club Muna Kattan: „Während wir die Debatten leiteten, vorbereiteten, formten und koordinierten, war es uns stets ein Anliegen, dass Sie stolz sein können auf die Unterstützung, die Sie uns gewährt haben.“

Der Debate Club der Schule der Brüder der christlichen Schulen in Bethlehem hat eine Facebook-Seite, über die man mit den Jugendlichen in Verbindung bleiben und Neuigkeiten verfolgen kann: www.facebook.com/freresbethlehemdebate


(23. Februar 2017)

„Nachdem ich drei Jahre lang am Debate Club teilgenommen habe, bin ich ein Mensch geworden, der nichts mehr für unbestritten hält. Ich habe begonnen, mit meinen Freunden viel mehr Themen zu erörtern, denn durch die Debatte hat sich meine Kritikfähigkeit entwickelt. Ich habe auch gelernt, meine Ideen und Gedanken in angemessener Weise darzulegen, so dass die Leute mich verstehen können. Das hat meine zwischenmenschlichen Beziehungen verbessert. Ich war ein schüchternes junges Mädchen, das sich nie wohl fühlte, wenn es vor anderen Menschen sprechen musste. Doch heute bin ich selbstsicher und kann diskutieren, erörtern und meine Ansichten verteidigen.

Die Debatte hat mir beigebracht, objektiv zu sein. Durch die Debatte lernt man, den anderen zuzuhören, die anders denken, und ihren Standpunkt zu verstehen. Das trägt dazu bei, sich eine klarere Vorstellung und ein allgemeineres Bild von den Situationen zu machen. “ 

Dana Ewaiwi

„Die Leute fragten mich: „Was bedeutet die Debatte für dich?“ Ich habe mehrere Antworten auf diese Frage, doch die wichtigste ist wohl, dass die Debatte für mich eine Freundin geworden ist, die mir hilft. Die Debatte hat mich fähig gemacht, schneller und tiefgreifender über alle Themen nachzudenken, damit es mir gelingt, eine Lösung für jedes Problem zu finden. Das hat mir Kraft und Logik in den Diskussionen mit meiner Familie und meinen Freunden vermittelt. Zudem habe ich so die Schnelligkeit und die notwendige Klarheit erlangt, um eine überzeugende Antwort auf alle Fragen geben zu können, die mir gestellt werden. Wenn ich bedenke, wie ich vor einem Jahr war und was ich heute bin, würde ich sagen, dass es da einen riesigen Unterschied gibt.

Ich hatte viel Spaß beim World School’s Debate Championship und in Slowenien. Ich habe viele Erfahrungen gemacht und neue Freundschaften mit phantastischen Menschen geknüpft: Mein Leben hat sich geändert. “ 

Vanessa Abu Kova